Der Wagen im Swiss 1JJ Tarot

Der Wagen im Swiss 1JJ Tarot

Das Swiss 1JJ Tarot: Ein historisches Tarot-Deck aus der Schweiz, dessen Ursprünge auf gewöhnliche Spielkarten zurückgehen.

Es existieren mehrere Versionen des Swiss 1JJ Tarot, die sich zum Teil durch ihre Illustrationen unterscheiden. Die neue Version existiert seit 1965. Heute werden meist die späteren Karten verwendet, da diese künstlerisch ansprechender wirken.

Quelle: www.tarot.co.uk

Gerhard B. schreibt:

"Das Antlitz (Bart und Haartracht) des heldischen Lenkers dieser Wagen/Charriot-Karte aus dem Swiss 1JJ Tarot hat mich auf der Stelle an das um 1500 entstandene “Selbstbildnis im Pelzrock” des 28jährigen Albrecht Dürer erinnert. Und ich meine, dass das recht gut zu der Karte passt, denn aus der Literatur, die ich mittlerweile ein bisschen zu kennen glaube, entnehme ich, dass es sich um einen großen Aufbruch handelt, um Neubeginn, Initiative, Mut, Unternehmungslust, Beseitigung von Zweifel, auch Reise.

Dürer präsentiert sich in einer selbstsicher präsentierten Individualität. Um das Werk zu verstehen, sollten wir uns in die Zeit der Renaissance und des aufkommenden Humanismus zurückversetzen. Künstler galten jahrhundertelang als Handwerker, ihnen wurde keine eigene Schöpfungskraft zugesprochen. Die Aufträge kamen zum größten Teil von der Kirche und herrschaftlichen Personen. Der Künstler musste nur sein Metier ausgezeichnet verstehen, seine Individualität war egal. Es wären daher für ihn leere Kilometer gewesen, sich in einem Selbstporträt verewigen zu wollen.

Von Dürer jedoch ist bekannt, dass er sich sehr wohl seiner eigenen Schöpferkraft bewusst war. Er ließ sich sogar sein Monogramm sichern, wie eine Art Markennamen und auch die Wahl dieses ungewöhnlichen Bildnisses spricht für sein gesundes Selbstbewusstsein und das Streben nach Aufstieg. Und er ist nicht irgendein Künstler, er ist der Mann, der die italienische, ja die europäische Renaissance nach Deutschland geholt hat (zwei Venedigreisen, dann auch durchs Rheinland und die Niederlande. Vgl. daher auch das “Reise-Motiv” der “Wagen-Karte).

Und dass Dürer sich in erster Linie als “Schöpfer” sah, erklärt auch, dass er sich auf diesem Porträt in einer Art und Weise abbildete, die bis dato Christus als “Salvator Mundi” vorbehalten war. Darin ist nichts Blasphemisches zu sehen, sondern ein Bekenntnis zur überragenden Schöpferkraft Gottes, aber auch zur neu entdeckten individuellen Kreativität des Renaissancekünstlers."

Albrecht Dürer: Selbstbildnis im Pelzrock

Albrecht Dürer "Selbstbildnis im Pelzrock"

Verblüffende Ähnlichkeit mit dem Wagenlenker aus dem 1JJ Swiss Tarot, findet ihr nicht?

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